Facebook

Vor ein paar Tagen hatte ich den Gedanken, es wäre „cool“ und zeitgemäß, mir ein Facebook- Konto zuzulegen.
Die Anmeldung war in wenigen Minuten erledigt.
Aber schon in diesen wenigen Minuten fand ich alle meine Vorbehalte gegen Facebook bestätigt: „Was machst Du gerade?“ „Wo bist Du zur Schule gegangen?“, „Wer sind deine Freunde?“, „Was ist Dein Beruf?“ „Wie alt bist Du?“
Anfangs habe ich diese Fragen einfach ignoriert.
Nur wurde mehr und mehr klar, daß dies nicht eher aufhören würde, als bis ich alle Fragen beantwortet hätte.
Bei jedem neuen Login landete ich immer wieder auf einer Seite, die persönliche Angaben abfragte.
Schon das war lästig.
Als mir dann auch noch die Freunde meiner Kinder präsentiert wurden und ich ankreuzen sollte, wen davon auch ich kennen würde, wurde mir klar, daß dies nie enden würde.
Nie.
Habe ich jahrelang Katz und Maus mit der Stasi gespielt, um mich jetzt freiwillig vor einem amerikanischen Portal „auszuziehen“?
Nö.
Allerdings hat mich diese Erfahrung darauf aufmerksam gemacht, wie wertvoll Informationen über Menschen, also auch über mich, tatsächlich sind.
Als Konsequenz daraus ziehe ich mich endgültig aus dem Zirkus der Eitelkeiten, genannt „Internet“, zurück und werde dort ab sofort so wenig wie möglich persönliche Spuren hinterlassen.
Bei den wenig mehr als 20 regelmäßigen Besuchern von Grad 3 verabschiede ich mich.
Ihr habt mir eure Aufmerksamkeit geschenkt und Grad 3 so erst möglich gemacht.
Danke.

Aurich, 22.12.2010

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