Tot sein

In den ersten Tagen nach der OP denke ich nicht ans Sterben.
Mich beschäftigt, wie es sein wird, tot zu sein.
Jede Minute meines Denkens ist voll davon.
Werde ich in wenigen Tagen in einer engen Kiste fast zwei Meter tief in der Erde liegen, oder zu Asche verbrannt in einer Urne?
Beides macht mir Angst.
Die Angst vor einem nicht endenden Alleinsein martert mich.
Ich versuche, nicht daran zu denken, lenke mich ab.
Die Lähmung meiner linken Hand, mein Spiegelbild und die Orte, an denen ich mich aufhalte, machen ein Vergessen unmöglich.
Ich erwache mit Todesangst, verbringe den Tag voll davon und nehme sie abends mit in mein dunkles Zimmer.
Das Karussell meiner Gedanken dreht sich schneller und schneller, kein Halt, keine Pause.
Ich denke erstmals daran, mich umzubringen.

23.01.2010

  • In Kiew stirbt der deutsche Handballnationalspieler Oleg Velyky an Hautkrebs. Er wird 32 Jahre alt.

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