Kitsch

Niemals zuvor gehe ich soviel Spazieren, wie in diesen Tagen.
Ich habe wenig zu tun.
Nein.
Ich habe viel zu tun, brauche dafür aber nur einen Bruchteil des Tages.
Und so ziehe ich nach meiner Bestrahlung durch die Straßen und schlage die Zeit tot.
Schon an einem der ersten Tage fallen mir die vielen Mobilfunkläden auf.
Ich zähle zwölf Stück davon allein in der Fußgängerzone.
Und jede Menge Nagelstudios.
Handys, Nagelstudios, Spielhallen.
Die ganze Stadt scheint daraus zu bestehen.
Ein Buchladen in all der Tristesse.
Durch das Schaufenster hindurch kann ich auf einen Ständer voller Postkarten sehen.
Kitsch.
Kunden drehen den Ständer, lachen.
„Das Leben ist wie eine Pusteblume. Am Ende fliegt jeder für sich allein.“
Ich gehe in das Geschäft und kaufe die Karte.

26.01.2010 ?

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