End-Schluss

Warum ich all das aufschreibe?
Die Vergangenheit ängstigt mich nicht.
So sehr die letzten Monate mein Leben auch verändert haben, umgebracht haben sie mich nicht.
Und so ist es vergleichsweise leicht, zu reflektieren, was alles passiert ist.
Es sind kleine Siege, von denen ich erzählen kann.
Während ich schreibe, fühle ich mich wohl, muß ich mich nicht mit meiner ungewissen Zukunft auseinander setzen.
Doch das ist falsch.
Ich will leben, will nicht immer nur zurück, will wieder nach vorn schauen.
Ich möchte, daß die Geschichte ein gutes Ende nimmt, die Geschichte meines Lebens mit einem Hirntumor.
Damit das passieren kann, darf ich mich nicht mehr schreibend vor dem Leben verstecken.
Wenn Sie mich suchen, finden Sie mich ab jetzt nur noch selten hier.
Versuchen Sie es irgendwo im Wald, am Meer oder bei meiner Frau, meinen Kindern und Enkelkindern.
In meinem Nest.
Wer weiß, vielleicht, wenn alle anderen schlafen, sitze ich darin und habe wieder etwas zu erzählen.
Bleiben oder werden Sie gesund.

Frank Kramer
Aurich, 7.Juni 2010

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