Rücksichten

Meine Krankheit dürfte inzwischen rund 100 000 Euro Behandlungs- bzw. Therapiekosten verursacht haben. Geld, das ich als privat Versicherter persönlich meinen Ärzten, Apothekern und Therapeuten schulde bzw. schuldete. Im Moment kommen durch die Chemo gut 4000 Euro monatlich hinzu. Nur gut, daß meine Versicherung, die Debeka, bislang anstandslos die durch mich eingereichten Rechnungen erstattet und meinem Konto gutschreibt. Damit das so bleibt, überweise ich der Debeka im Gegenzug 500 Euro Versicherungsbeitrag monatlich.
Kurz: meine Krankheit wird mehr und mehr auch zu einer wirtschaftlichen Mammutaufgabe.
Besonders aufreibend wird es, wenn aus den unterschiedlichsten Gründen, zu denen auch verspätetes Einreichen der Rechnungen durch mich gehört, weil es mir einfach zu schlecht ging fürs Büro, die Kosten nicht zeitnah durch die Versicherung bezahlt werden. Dann gehe ich mit meinem Privatkonto komplett in Vorleistung, zahle Medikamente und Behandlungen erst einmal aus eigener Tasche.
Weil auch ein gewissenhaft gefüttertes Girokonto, wozu meines nicht zählt, das nur vorübergehend erlaubt, gerate ich in letzter Zeit immer öfter ins Soll. Meine Sparkasse hat mir dafür einen Überziehungskredit eingeräumt. Fast 13 % Zinsen zahle ich dann für Medikamente und ärztliche Hilfe. Weil nicht nur meine Erkrankung Unsummen verschlingt, sondern auch die Querschnittslähmung meiner Frau, reicht mitunter auch der Überziehungskredit nicht aus, um alle Rechnungen pünktlich zu bezahlen. Dann werden fast 19% Zinsen fällig.
Und so verdient die Sparkasse in Zeiten, in denen sie selbst Geld für nur ein Prozent leihen kann, an meiner Krankheit blendend.
Da geht es mir doch gleich viel besser.

zurück    – 148 –    weiter