Losbude

Er hat den Kampf gegen den Krebs verloren.“
Dieser Satz regt mich auf.
Er regt mich auch auf, wenn er mit „gewonnen“ endet.
Beides unterstellt, daß ich als Krebspatient einen Kampf führe, den ich gewinnen oder verlieren kann.
Daß ich stark genug oder aber zu schwach für einen solchen Kampf sein könne.
Mag mein Körper einen solchen Kampf austragen, mein Immunsystem, ich kann es nicht.
Ich kann mir wünschen, daß meine körpereigenen Abwehrkräfte stärker sind als der Krebs.
Auch kann ich meinen Körper in seinem Kampf gegen den Krebs unterstützen, indem ich ihm chemische oder nukleare Waffen an die Seite stelle.
Kämpfen kann ich nicht.
Wogegen auch?
Krebs ist kein Kampf, den ich verlieren oder gewinnen kann.
Krebs ist ein Eimer voller Hoffnungen, in dem ich verzweifelt nach dem Glückslos suche.
Finde ich es, habe ich gewonnen.
Aber nicht einen Kampf, sondern den Hauptgewinn einer makabren Losbude.

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