Jetzt erst recht

Seit Wochen habe ich nicht mehr in meinem Tagebuch geblättert, was ich für ein gutes Zeichen halte. Es wäre wohl auch dabei geblieben, hätte ich nicht eine mir bislang unbekannte Internetsuchmaschine testen wollen. Würde „Ixquick“ mich finden?
Die Antwort auf diese Frage weiß ich noch immer nicht, denn die vielen Treffer auf meine Suchanfrage fesselten meine Aufmerksamkeit. Sie erinnerten mich auf sehr eindringliche Art daran, dass sehr viele Menschen sich mit Krebs im allgemeinen und mit einem Hirntumor im speziellen auseinander setzen müssen. Und doch wäre allein dies noch kein Anlass, mein Tagebuch wieder zu öffnen.
Es waren die omnipräsenten Scharlatane, Quacksalber und Schönschwätzer, denen meine Suchanfrage „Hirntumor Grad 3“ zu einem Kurzauftritt auf meinem Bildschirm verholfen hatten und die mich fragen ließen, ob mein Tagebuch nicht doch einen Beitrag zur Versachlichung des Themas leisten könne?
Da ich mehr als 18 Monate nach meiner Operation noch immer lebe, stehen die Chancen dazu jedenfalls nicht schlecht.
Und so gehe ich ab jetzt der Frage nach, wie es sich so lebt.
Mit einer großen Narbe im Kopf.

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