Grey

Der Tumor war so groß wie ein kleines Hühnerei.
Das Ei wurde entfernt, die Schale aber blieb in meinem Kopf.
Der Grund dafür ist, daß man nicht will, daß ich überlebe, aber blöd bin.
Oder gelähmt.
Oder beides.
Mit der Tumorschale in meinem Kopf wird sich das auf Dauer aber nicht vermeiden lassen.
Also muß die raus.
Anfangs gefällt mir, daß man dafür keine Messer benutzt, sondern unsichtbare Strahlen.
Was ich nicht sehe, macht mir keine Angst.
Dass ich mir in den nächsten Wochen wünschen werde, die Strahlen sehen zu können, weiß ich da noch nicht.
„Wir werden Sie mit ca. 60 Grey bestrahlen.“
Er ist Professor und mein Chefbestrahler.
„Weil wir die Nebenwirkungen so gering wie möglich halten wollen und weil sich gezeigt hat, daß viele kleine Einzeldosen eine bessere Wirkung erzielen, als eine große, werden wir Sie dafür etwa 32 mal bestrahlen, jeweils mit etwas weniger als 2 Grey.“
Ich sehe ihn an, als würde ich jeden Tag ein, zwei Grey an der Tankstelle um die Ecke holen.
Klar.
Grey.
60.
Klar.
Nebenwirkungen.
Klar.
Mann, ich bin voll im Arsch!

27.02.2010

  • Auf der A9 bei Dessau prallt ein Reisebus, der dänische Skiurlauber, meist Kinder, nach Hause bringen soll, in die Mittelleitplanke. Drei Tote.

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