Hott und Hü

Juckreiz. Halbseitige Lähmung. Gelenkschmerzen, Schlaflosigkeit.
Vier von -zig möglichen Nebenwirkungen von Temodal.
Diese vier haben mich voll erwischt.
Und so stehe ich auch nach über einer Woche ohne Chemo ziemlich neben der Spur.
Was soll ich in den schlaflosen Nächten machen?
Mit dem Internet bin ich durch.
Wirklich Neues und Interessantes finde ich da nicht. Komisch, denke ich mir.
Pubertierende Youtube – Kasper, „Trage-Dich-hier-ein-um-der-Freund-von-Wemauchimmer-zu-werden“ und Porno. Mehr scheint den Leuten vom Internet nicht einzufallen. Wobei das nicht alles schlechte Ideen waren, so ist das nicht!
Aber, wieviele iPhone-Tests, in denen ein „iPhone-Killer“ gegen den Platzhirsch antritt, soll ich mir noch antun?
„Das Superhandy von Fa. X ist viel besser als das iPhone. Wenn nur die Batterie länger als eine Stunde durchhalten würde! Aber ansonsten, nein wirklich, ansonsten…“
Abgesehen von den omnipräsenten „Klick-mich-will-mich-kauf-mich“- Wackelbildern, ist jedes Buch, das ich kenne, bunter.
Fazit: Das Internet hilft mir nicht durch die Nacht.
Mein Tagebuch tut das.
Und deshalb öffne ich es wieder.
Schließen. Hott.
Öffnen. Hü.
Hott und Hü.
Hott und Hü?
Warum ist alles in meinem Leben irgendwie anders, als man es kennt?

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