Das Geschenk

Als Leser der Onlineausgabe des „Spiegel“ beteilige ich mich hin und wieder am dortigen Forum. Sehr überraschend kontaktiert mich kürzlich ein anderer Forist und bietet mir an, mir ein Buch schenken zu wollen. Der Titel des Buches: Das Krebsprinzip.
Wie sich herausstellt, hatte ich in einem meiner Forumsbeiträge zum Thema „positives Denken“ durchblicken lassen, daß ich an Krebs erkrankt bin. Und weil mein unbekannter Spender einen Onlinebuchhandel betreibt und weil er, wie er schreibt, von eben diesem Buch ohnehin noch ein paar rumliegen hat, kommt wenige Tage später tatsächlich ein Gratisexemplar bei mir an. Ich bin angenehm berührt und gespannt, was mich erwartet.
Erfreulicher Weise ist es kein Buch über Wunderheilungen und andere Absonderlichkeiten. Und obwohl der Autor selbst von einer der unzähligen Arten der Krankheit Krebs betroffen war, ist es auch kein Ratgeber in Sachen Verarbeitung.
Vielmehr scheint mir nach nur wenigen Seiten, die ich lese, seine Idee und die seines inzwischen an einem Hirntumor verstorbenen Co- Autoren zu sein, daß Krebs so etwas wie eine organische Reaktion auf ungesunde Lebensverhältnisse im weitesten Sinne ist.
Offenbar, und der Untertitel des Buches unterstreicht das, geht es um den Zusammenhang von „Zivilisation und Krankheit“.
Das ist interessant, überfordert mich aber zur Zeit.
Und so schließe ich das Buch weitestgehend ungelesen und nehme als eine zentrale Botschaft an mich zwei, drei der ersten Sätze darin mit:
„Die körperliche Heilung bedeutet jedoch selten, daß man im Anschluß daran sofort zum Alltag zurückkehrt. Krebs stellt immerhin auch eine seelische und geistige Konfrontation für den Erkrankten und seine Umgebung dar- selbst wenn das Problem äußerlich „erledigt“ erscheint.“
„Andererseits erlebte ich damals um mich eine Welt, deren Bewohner durch all das, was für mich von existenzieller Bedeutung war, nicht berührt erschienen.“
„Die Diskrepanz zwischen mir, meinen Bedürfnissen und Wünschen, und dieser kalten menschengemachten Welt drängte sich…in mein Bewußtsein.“
Dem habe ich wenig hinzuzufügen.

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