Brain vs. Mind

Die Diagnose „Hirntumor“ dürfte bei den allermeisten Menschen die Suche nach Hilfe auslösen.
Die Frage nach der bestmöglichen Therapie will beantwortet, der „Kampf gegen den Krebs“ organisiert sein.
Sämtliche Überlegungen und Aufmerksamkeiten richten sich auf die Wirksamkeit der unternommenen Gegenmaßnahmen.
Operation, Bestrahlung, Chemotherapie – immer geht es um einen möglichst dauerhaft vernichteten Tumor.
Und während all das geschieht, während Ärzte, Angehörige und Patient sich Röntgenaufnahmen, MRT- Befunde und Blutbilder ansehen, während der Widerstand gegen den Krebs in organisierten Bahnen verläuft, wird das Gehirn des Betroffenen mehr und mehr zu einer Maschine, die repariert werden will.

Dass diese Maschine auch fühlt, gerät dabei in kollektive Vergessenheit.
Weil Gefühle in kein Diagramm, in kein bildgebendes Verfahren, in keinen Laborbericht passen, mit keinem Thermometer gemessen und von den Ärzten, die für Tumore zuständig sind, mit keiner Krankenversicherung abgerechnet werden können, überlässt man sie demjenigen, der sie ungefragt hat:
Mir.

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